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"WALDGESÄNGE – WALDGÄNGE – WALDKLÄNGE"
Die Vorgeschichte zum Projekt begingt im Safiental

Meine Landschaftsaktion "WALDGESÄNGE – WALDGÄNGE – WALDKLÄNGE"  hat eine Vorgeschichte im Safiental, die mit meiner Landschaftsaktion "DER BERG KOMMT" zusammenhängt. Als Abschluss der SAFIEN - TRIENNALE III liess ich am 3. Juni 2006 eine Reihe von grossen und schweren Metallscheiben den Berg hinunter rollen. Dies Aktion möchte ich in der Region Schaffhausen in modifizierter Form wiederholen.

 

"Die Alpine Brache" am Beispiel des Safientals

"Wenn wir nun zum dritten Mal ins Safiental hochkommen, dann ist es bereits ein Heimkommen. Wir müssen uns nicht mehr gross erklären, da man weiss, dass Ungewohntes bei uns im Programm ist. Schon 2001 und 2004 sind wir hier immer wieder auf offene Ohren gestossen und wurden gedanklich wie logistisch tatkräftig unterstützt." (Zitat aus dem Programmheft der "SAFIEN - TRIENNALE III)  Mit diesen grossartigen Erfahrungen ist es nicht verwunderlich, dass die Beschreibung des Safientals, so wie sie in der Studie angeführt ist, bei uns erhebliche Widerstände ausgelöst hat. Unser Bild vom Safiental, das wir während der Arbeit mit den Safiern gewonnen haben, weicht wesentlich von dem in der Studie gezeichneten ab. Es heisst dort:

"Alpine Brachen sind Zonen des Niedergangs und der langsamen Auszehrung. Ihr gemeinsames Merkmal ist eine anhaltende Abwanderung. Sie umfassen Gebiete der Alpen (und andere Regionen, Anm. Des Vrf.), die weder durch Städtenetze an die urbane Ökonomie angeschlossen sind, noch eine nennenswerte Tourismusindustrie aufbauen konnten. " (Christian Schmid, Die Schweiz, ein städtebauliches Portrait. )



In der ETH-Studie: "Die Schweiz, ein städtebauliches Portrait", auf die wir uns beziehen, wird die Schweiz in funktionale Einheiten unterteilt; sog. Metropolitanregionen, Städtenetze, stille Zonen, alpine Ressorts und in "Alpine Brachen".

Lässt diese Betrachtungsweise, die vor allem die städtischen Interessen berücksichtigt, nicht wesentliche Aspekte dieser Regionen ausser Acht? Sicher ist eine Auseinandersetzung zur strukturellen Entwicklung der Randregionen angebracht. Das Potential, welches das Safiental und wahrscheinlich auch andere Gebiete aufweisen, ist noch gar nicht nach seinen eigentlichen Qualitäten hinterfragt worden. Wird ein breiteres Spektrum an Werten in die Betrachtung des Tals einbezogen, würde sich zeigen, dass hier noch sehr vieles im positiven Bereich liegt.



 

Safiental im Herbst

 





 


Das Safiental hat Ressourcen auf die wir nicht verzichten können!

Die Studie unterlässt es, auf einige der Wertschöpfungen, die in diesen Regionen erbracht werden, einzugehen. Diese sind für das Entstehen einer kulturellen Identität wichtig.

Kulturelle Identität trägt wesentlich zur Erhaltung und des Zusammenhalts einer Gesellschaft bei, nicht nur in ideeller Form, sondern ebenso in ihrem wirtschaftlichen Bereich. Eine logische Folge dieser Einsicht ist, dass im Safiental Kulturschaffen gewünscht wird. Eines der Resultate ist die regelmässige Durchführung der SAFIEN - TRIENNALE.



 

Kultur im Safiental: "Le Ballon Rouge",
Installation von Vincenzo Baviera 2003

 




 


Wo bleibt der Klettgau?

Auf den Karten der ETH - Studie ist dem Gebiet des Klettgaus, kein Farbcode zugeteilt worden, der irgend einer der oben erwähnten Kategorien genügen würde. Der Klettgau ist ein weisser Fleck in einer sonst eher bunten Umgebung. Christian Schmid, einer der Verfasser dieser Studie konnte anlässlich des Podiumsgesprächs in Safien-Platz, nicht genau begründen, wie es dazu gekommen ist, er meinte lediglich, der Klettgau sei nicht vergessen gegangen, sondern von seiner strukturellen Lage her gesehen, schwer erfassbar gewesen.



 

Kartenausschnitt: Klettgau bleibt weiss




 



Dem Klettgau muss Sorge getragen werden

Wie kommt der Klettgau zu dieser Sonderstellung? Einige Faktoren sollen erwähnt werden, jedoch ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Die geografische Lage mit deutlichen tektonischen Grenzen, schirmen den Klettgau gegen seine umliegenden Gebiete ab. Das Mikroklima mit einem milden Klima ermöglicht die Rebenkulturen. An vielen Standorten wachsen exotische Pflanzen, die sonst nur südlich der Alpen zu finden sind. Grosszügige Landschaftsformationen ermöglichen einen seltenen Weitblick, in grosse zusammenhängende Feld- und Waldgebiete. Die Bevölkerungsdichte ist relativ gering.
 


Ein Beobachtungsprogramm des Bundes zeigt, dass die  Landschaften der Schweiz stetig an Vielfalt einbüssen
.



Später Nachmittag im Herbst. Weitblick über den Klettgau. Oberhalb von Siblingen

 

In dieser Hinsicht darf der Klettgau eher zu den Ausnahmen gezählt werden. Der Klettgau mag zwar als eine eher strukturschwache Region gelten. Das Gute daran ist, dass die zivilisatorischen Schäden noch nicht ein Ausmass angenommen haben wie anderswo. Aus heutiger Sicht darf man sogar sagen, dass die verlangsamte Entwicklung auch Vorteile bringen kann. Hier sind viele Gebiete als Brachwiesen im Begriff sich zu renaturieren. Es kann als ein Glück im Unglück aufgefasst werden, dass der Klettgau bis jetzt dem Druck der Zersiedelung und der  Zerstörung  der Natur im grossen Mass widerstanden hat, trotz seiner exponierten Lage im Spannungsfeld zwischen zwei grossen Städtenetzen, wie sie von Zürich und Stuttgart gebildet werden.
Allerdings muss damit gerechnet werden, dass dies nicht unbegrenzt lange andauern wird. Wenn es verstanden wird, diese Ressourcen nachhaltig zu nutzen, liegen in der Zukunft viele Chancen für eine positive und konstruktive Entwicklung des Klettgaus.



Blick von der Siblingerhöhe in den Schwarzwald  

 

 "Das Wasser der Rabiusa aus dem Safiental fliesst durch Schaffhausen"
 
(Zitat, SN 18. August 2007)

Das Safiental und der Klettgau haben bei einer genaueren Betrachtung einiges gemeinsam. Zudem besteht die Verbindung über den Rhein, dessen Nebenfluss die Rabiusa ist. Mit meinem Beitrag, "WALDGÄNGE", als Metapher für eine nachhaltige Siedlungs- und Landschaftsentwicklung, möchte ich die Arbeit, die mit den "MEHRFACHVERBINDER" aus dem Safiental begann, fortsetzen. Im Sommer 2005 realisierte ich eine Ausstellung auf der Staumauer des Städtischen Kraftwerks Schaffhausen mit 40 Isolatoren aus dem Safiental, die ich zu "Verbindern" umgewandelt habe. In dieser Arbeit wurden bereits Themen angesprochen, die auch bei den "Waldgängen" aufgreife.






Installation: "MEHRFACHVERBINDER" auf dem Wehr des städtischen Kraftwerk Schaffhausen





 



Konzeptuelle Gedanken zu den "WALDGÄNGEN"



Die Laufräder als vielgestaltiges Symbol:

Das Rad gilt als das Symbol an sich, für die technisierte Gesellschaft, die zur Lebenserhaltung industrielle Mittel einsetzen will und muss.
Die Räder stehen aber auch als Metapher für unkontrollierbare Abläufe. Manchmal können sie aus der Bahn geraten und sich einen Weg suchen, der nicht vorgesehen war. Mit der Landschaftsaktion "WALDGÄNGE" möchte ich auf jene Kräfte Bezug nehmen, welche in den peripheren Gebieten (Alpine Brachen) wirken.




Entwurfsplan zur Landschaftsaktion: "DER BERG KOMMT" 3.Juni 2007 im Safiental




 









Radaktion für den
Ersten Zürcher Kulturumzug  1991

Ein Gruppe von Teilnehmern des 1. Zürcher Kulturumzugs ist mit diesem Rad
Ø 4.5 m, von meinem Atelier in Schlieren bis zum Bürkliplatz gelaufen. Vom Helvetiaplatz bis zum Bellevue hat dieses Rad den Kulturumzug angeführt.

 


Die Aussagekraft der Kunst und warum Kunst immer mehr in
den wissenschaftlichen Diskurs einbezogen wird.

Kunst kann mit ihren Werken auch über komplexe Zusammenhänge komprimierte Aussagen treffen. Sie kann ohne Worte einen Bogen schlagen und Verständnis wecken. Sie kann unterschiedliche Gruppierungen ansprechen und damit auch die Leute mit einbeziehen, die sich eher von unliebsamen Themen abwenden. Durch den Einbezug einer emotionale Komponente in die reinen Sachfragen, wie es Kunst vermag, wird das Wissen um wichtige Zusammenhänge mit Bewusstsein erweitert. Menschen lassen sich eher zum Handeln bewegen, wenn auch die Gefühle mitspielen. Die Geschichte vom Bärenwaisenkind Knut, hat dies in jüngster Zeit deutlich gezeigt. "WALDGÄNGE" mischt sich bewusst in die Diskussion um die Gestaltung unserer Zukunft ein. Mit ungewohnten Argumenten sollen Denkanstösse zur Sensisibilsierung beitragen.



 

"DER BEREG KOMMT"

Unter dieser Bezeichnung habe ich meine Landschaftsinstallation, am 3. Juni 2007 im Safiental, ausgeführt. Das Bild rechts zeigt eine der sechs Stahlscheiben, kurz bevor sie zum Stillstand kommt.

Am 10. Februar 2008, soll beim Aazheimerhof in Neuhausen die Fortsetzung dieser Arbeit stattfinden. Trotz dieser neuen Situation werden die Intensionen der Arbeit erhalten bleiben - es geht mir auch hier um die Auseinandersetzung mit den Begriffen der Sorgfalt und Nachhaltigkeit.




 


Eine der Stahlscheiben Ø 196 cm, Gewicht ca. 300 kg, kurz vor Ende der Talfahrt

 



 

"WALDGÄNGE"
Eine künstlerische Aktion in der Landschaft um Schaffhausen.
Die Landschaft westlich vom Aazheimerhof bietet ideale Voraussetzungen für die Landschaftsinstallation
 


Sicht auf das Gelände beim Aazheimerhof von der Startrampe aus. 
Fotomontage


Die Räder verschwinden im Wald
Fotomontage

                                                                                  
AAZHEIMERHOF IN NEUHAUSEN a.R

Südwestlich vom Aazheimerhof befindet sich mehrere Felder und Äcker in einer Hanglage, die mehrheitlich von Wald umgeben sind. Das Gebiet wirkt wie eine grosse, geschlossene Waldwiese. Man weiss zwar, dass sich relativ dichte Siedlungsräume in der Nähe befinden, und ist daher von der Ruhe und Abgeschiedenheit dieses Winkels, angenehm überrascht. Der ideale Ort für mein Projekt "WALDGÄNGE"!

                



AUSFÜHRUNG
 

6 Ringscheiben aus Starkblech, 16 mm, wurden mit einem Laufring aus Stahlrohr ummantelt. Dadurch bekommen die Ringe einen genaueren Spurlauf. Trotzdem bleibt eine Toleranz im Bahnverlauf, die im Dispositiv der Aktion mit einberechnet wird.

Die Startrampe aus Fichtenholz, hat eine Länge von 16 m und ist in 8 einzelne, leicht transportierbare Segmente gegliedert. Diese werden vor Ort zur Gesamtlänge zusammengebaut. Für die Landschaftsaktion wird die Rampe aus dem Safiental nochmals zum Einsatz kommen, nachdem sie den neuen örtlichen Gegebenheiten angepasst wurde.

 

Wie im Safiental wird auch hier ein Probelauf durchgeführt werden, um den genauen Ablauf der Aktion festzulegen. Dies ist für die Positionierung der Musiker wichtig, die sich am Zielort befinden sollten.

Die Rampe wird am Tag nach der Aktion wieder abgebaut.



Klimabedingungen:

Für einen reibungslose Ablauf muss auf die klimatischen Verhältnisse Rücksicht genommen werden. Auf den Feldern ist bereits die Wintersaat eingebracht. Das bedeutet, dass nur bei gefrorenem Boden gearbeitet werden kann. Die Bedingungen wurden mit den beiden Pächtern des Aazheimerhofs genau besprochen.

An dieser Stelle möchte ich mich bei der
Familie Schüpbach
und der
Familie Schwyn
für ihre wirklich grosszügige Bereitschaft zur Unterstützung des Projekts bedanken.




Perspektivische Ansicht der Startrampe




Programm:


1. "WALDGESÄNGE"
  Sopran, Il Capricorno von Scelsi (Auszüge), Improvisation ca. 20 min
2. "WALDGÄNGE"
      6 Eisenräder, Durchmesser 2 m, Gewicht 300 Kg. ca. 10 min
3. "WALDKLÄNGE"
    Konzert mit Oboe, Flöte, Akkordeon und Kontrabass ca. 20 min
4."AUSKLANG"         Kulinarisches vom Aazheimerhof
 



BIOGRAFIEN

"WALDGESÄNGE"

Kornelia Bruggmann aus Siblingen wird die Landschaftsaktion mit ihrem "WALDRUF" eröffnen , eine Improvisation mit eigenen Erfindungen und Elementen aus einer Komposition von Giacinto Scelsi, "Capricorno".

Sie greift die Tradition des Betrufs auf und wird die "Folle" benutzen.

Der "WALDRUF" wird zum Auslöser der Kräfte die mit den Rädern symbolisch freigesetzt werden. Er kann auch als eine Warnung verstanden werden, die unsere Eingriffe in die Natur kritisch hinterfragt.

KORNELIA BRUGGMANN    * 2.5.1959

Lehrdiplom bei Kathrin Graf, Zürich, Hochschulstudium bei Jane Mengedoht, Zürich, Arbeit mit Floreana Cavalli, Milano und mit dem Roy Hart-Theatre, France
"KANTRIMIUSIK" von Mauricio Kagel, mit Peter Schweiger und Jürg Wittenbach, Neumarkt Theater/ "THEATRE PIECE" von und mit John Cage, Wetzikon / "CYRANO" Roxane, Open Opera St. Gallen / "La cantatrice chauve" Improvisationen über IONESCO mit Matthias Arter / Improvisation über Wandmalerei von Leo Brunschwiler, Tonhalle St. Gallen mit Paul Giger / Musique électro-acoustique mit dem Trio Collectif (F). Tourneen und Festivals CH, F, H, USA, Canada / "9 Madrigals" von George Crumb, als Gast beim Ensemble für neue Musik Zürich / "SEQUENZA", Werke für Solo-Voce, von Lugiano Berio / "NADA" von Rainer Boesch / "LA FABBRICA ILLUMINATA" von Luigi Nono / "Hô" von Giacinto Scelsi
Langjähriges Mitglied beim Ensemble Aequatuor, für das viele Stücke geschrieben wurden.
Unterrichtet am Konservatorium Zürich und an der Singschule Schaffhausen.


 


 

"WALDGÄNGE"

VINCENZO BAVIERA * 29.7.1945
 

1964 - 69

Architektur, ETH Zürich

1969 - 70

Sozialpsychologie/Ethnologie, Uni Zürich

1984 - 85

Professor für 3-Dimensionales Gestalten und Plastik, Hochschule für Gestaltung, Offenbach am Main

1991 - 95

ETH, Zürich, Lehrauftrag: "Plastisches Gestalten"

1997

"Artist in Recidence" Art and Design (College of further Education) Guernsey


Sobald der "WALDRUF" verklungen ist, lösen sich die Eisenräder eines ums andere aus der Startrampe. Die Beschleunigung nimmt fortlaufend zu, weil die oberen Räder, je länger sie in der Startrampe anrollen können, mehr Antrieb bekommen. Die Räder werden einen mehr oder weniger kontrollierbaren Lauf nehmen und zum Ende ihrer Bahn in den gegenüberliegenden Wald eintauchen.

An dieser Stelle befindet sich etwa 15-20 m hinter dem Waldrand ein Hügelzug, an dessen Böschung die Räder abgebremst werden, bis sie umkippen und zum liegen kommen
 







 



Die Aktion: "DER BERG RUFT" vom 3. Juni im Safiental gibt einen Voreindruck von dem was beim Aazheimerhof geschehen wird.
Serie von Videostills aus der Filmdokumentation: TERRAINS VAGUES  - DER BERG KOMMT

 

"WALDKLÄNGE"

Hat das letzte Rad sein Ziel erreicht, setzen instrumentale Stimmen aus dem Wald einen Klangteppich. 5 MusikerInnen geben als Nachklang ein Konzert um die Eindrücke der laufenden Räder zu vertiefen. Die Musiker selbst, verarbeiten diese Eindrücke mit einer freien Improvisation. Die Waldstimmen symboliseren die vielfältigen kulturellen Fähigkeiten, mit denen zukünftig unsere Lebensqualität mit der nachhaltigen Entfaltung unserer Mitwelt in Einklang bringen lässt.


Die "pre-art-soloists":

Die pre-art-soloists formieren ein flexibles international besetztes Ensemble, welches in der Schweiz auf Tourneen in allen Schwerpunktgebieten der Organisation von Slowenien bis Aserbeidschan auftritt. Alle Mitglieder übernehmen jeweils auch soloistische Aufgaben und leiten regelmässig Meisterkurse, viele davon in Südosteuropa. Das besondere Interesse an den Ländern in Südosteuropa, veranlasste pre-art dazu, einen mittlerweile sehr beachteten Wettbewerb, "The pre-art Competition" für junge KomponistInnen durchzuführen.


Die pre-art-soloists


 


Mathias Arter (Oboe)

ist Alpinist aus Leidenschaft und seit dem ersten Safien - Projekt von pre-art, regelmässiger Besucher dieses Alpentales. Musikalische Projekte unter anderem im Kaukasus, Australien, Dänemark Kanada und der Schweiz. Zahlreiche Konzerte und CD- Aufnahmen mit den Ensembles aequatuor, Arion-Quintett, Collegium Novum Zürich und Octomania. Kurse im In - und Ausland, Dozent für Oboe, Kammermusik und Improvisation an der HKB (Hochschule der Künste Bern). Er ist ferner als Dirigent und Komponist tätig.
 


 


Boris Previsic  (Flöte)

ist mit seinen Verbindungen zum Safiental der Initiator der pre-art Projekte in dieser Region. Neben seiner Dissertation in vergleichender Literaturwissenschaft organisiert und lanciert er Projekte im Balkan und Kaukasus. Als Flötist wirkt er im In- und Ausland beim Ensemble Col-legium Novum und in verschiedenen Kammermusikformationen. Mit dem pre-art Projekt ”Digression” erhielt er 2003 einen Förderpreis der Ernst von Siemens Kulturstiftung

 


Vladimir Blagojevic (Akkordeon)

Geboren 1980, ausgebildet in seiner Heimat Jugoslawien (Kragjevac, Serbien - Montenegro) und seit 2000 an der Hochschule der Künste in Bern. Er gewann seit 1977 zahlreiche Wettbewerbe in Italien, der Schweiz, Andorra und Frankreich. Bereits 2003 ist er mit einem Solorezital am Lucerne Festival aufgetreten, wo er anlässlich eines Luciano Berio Portraits im selben Jahr auch dessen Sequenza XIII aufführte. Er hatte Auftritte mit zahlreichen Ensembles und Orchester. Seit 2005 ist er Mitglied der pre-art-soloists.

 


Aleksander Gabrys (Kontrabass)

Geboren 1974 in Polen. Er ist Absolvent der Musik-Akademien in Katowice und Basel und sowohl als Komponist als auch als Kontrabassist Preisträger mehrerer inter-nationaler Wettbewerbe. Seit diesem Jahr spielt er zusammen mit de den pre-art-soloists. Als Kammermusiker beteiligte er sich an vielen Konzerten mit bekannten Ensembles wie z. B beim Collegium Novum in Zürich.

 

 

brand 3

Die Choreographie zu den Waldstimmen:

Die Räder werden durch die "WALDSTIMMEN" in Empfang genommen. Dazu benötigen wir eine Choreographie, welche die Geheimnisse, die sich auch heute noch um den Wald ranken, stimmungsvoll aufnimmt. Es wird aber keinesfalls zu irgendwelchen Mystifikationen kommen. Die Räder rollen über den Boden und bleiben schlussendlich auf liegen, sie lassen aber offene Fragen zurück. Dass dies bewusste Absicht ist, soll durch die Musiker vertieft werden. Als KünstlerInnen haben wir auch keine fertigen Lösungen parat, aber wir können ein "DENK - MAL" setzen, das für einmal bereits vor dem zu "feiernden" Ereignis entsteht.


Mit einer architektonischen Neugestaltung wird der "Hock" vom traditionellen Jagd-Hochsitz abgeleitet.

Alle MusikerInnen musizieren auf einem "Hock". Der "Hock" nimmt die Tradition der Jagdsitze auf, so wie sie im Klettgau häufig anzutreffen sind, entwickelt aber eine Gestalt, die den Funktionen der Musik gerecht werden soll.


Das Architektenteam:

brand.3 , www.bd3.ch, Masters of Arts ZFH in Architektur
 

Sergio Marazzi 
> 1978* Neftenbach
> 1994 Schreiner
> 1998 Winterthur
> Handwerker
> 2001 Praktikum
> 2002 Architekturstudent
> 2004 brand.3
> 2007 Architekt


 

Andreas Reinhardt 
>1976*  Fraubrunnen
> 1992 Zimmermann
> 1999 Bern
> Allrounder
> 2001 Praktikum
> 2002 Winterthur
> Architekturstudent
> 2004 brand.3
> 2005 Ehemann
> 2007 Architekt
 





 



Sergio Marazzi und Andi Reinhardt



Architektur bedeutet für uns in erster Linie die Auseinandersetzung mit Rahmenbedingungen, Wünschen und Träumen ebenso wie mit den Möglichkeiten und Grenzen des Arbeitsfeldes. Da ist kein Platz für Formalismus, Funktionalismus und sonstiger Dogmatik. Die gesamtheitliche Betrachtung – der Generalismus – der Profession ist Segen und Fluch zugleich, wobei wir in ersterem die Chancen sehen und ihm das Hauptgewicht beimessen.

Das Büro brand.3 Architektur wurde 2004 von Sergio Marazzi und Andreas Reinhardt zu Studienzeiten gegründet. Dies war zugleich das erste Projekt und ist Ausdruck eines weiteren Interessengebietes unserer Arbeit, jenes des Prozesses. Wo liegen die Potentiale und Probleme? Bei jedem Auftrag versuchen wir die Kernpunkte der Aufgabe heraus zu kristallisieren. Sie bilden den Ausgangspunkt, um zu einem schlüssigen Resultat zu gelangen. Dieses ist immer auch Ausdruck einer bestimmten Konstellation, einer Momentaufnahme. Die konzeptuelle Herangehensweise bildet die Basis und steht im Vordergrund. Die interdisziplinäre, praxisorientierte und theoretische Arbeit des Büros hilft, neue Ansätze und differenzierte Lösungen jenseits des Dünkels der Ideologie und der Beschränkung des Arbeitsfeldes zu finden.



Der Hock


Konzeptstudie VP01.07.024 / BOCK von brand.3 Architektur

Die Plattformen der Musiker befinden sich in der Höhe. Dort geniessen sie Schutz vor den Laufrädern ohne sich verstecken zu müssen. Sie richten sich mit einer Auskragung gegen die drohende Gefahr und zeigen lustvoll Stärke. Die Musiker behalten jederzeit den Überblick. Die Plattformen sind über eine exponierte Rampe erreichbar welche das Abenteuer auf dem Weg zu unkonventionelle Lösungen zeigt. Die Konstruktion schlägt direkt Profit aus der prekären Lage und den Rahmenbedingungen.
 


Entwurf:

Konstruktion
2 Baumstämme 20.0 m d = 0,30 m
2 Baumstämme 8.0 m d = 0,25
1 Baumstamm 4.0 m d = 0.25 m
2 Hanfseil 15.0 m d = 10 mm
2 Druckstangen 2.5 m d = 0.15 m

Auskleidung Schwartenbretter 25 m2
und brauner Verpackungskarton
(In der  Skizze nicht eingezeichnet)

Heizung im Feuer heiss gemachte Steine

 


                      

Die vielen Jagdhochsitze in dieser Region fallen einem sofort ins Auge. Es sind zum Teil sehr spannende architektonische Äusserungen für das besondere Bedürfnis, der Beobachtung der Wildläufe. Sie nehmen viele der von uns gestellten Fragen vorneweg und eignen sich daher besonders als Vorlage zu unseren Anliegen.


 

Schlussbetrachtung

Wenn es uns mit diesem Projekt gelingt, all die vielen Leute zu einer Beteiligung zu gewinnen, so haben wir wahrscheinlich schon viel erreicht, um die notwendigen Auseinandersetzungen zu all den enorm wichtigen Fragen des Landschafts - und des Klimaschutzes in Gang zu bringen oder dort wo sie schon geführt werden die Fortsetzung weiter zu treiben.

Es würde mich sehr freuen, wenn Sie meine Damen und Herren, uns mit Ihrer Unterstützung, zu einem durchschlagenden Erfolg verhelfen würden,
oder am Sonntag den 10. Februar um 15:00 Uhr, mit dabei sein können.